Algunds neue Bürgermeisterin Alexandra Ganner

Algunds neue Bürgermeisterin Alexandra Ganner

Dass Frauen „Bürgermeister“ sein können, hat sich im Burggrafenamt schon mehrfach gezeigt. In Algund setzte sich Alexandra Ganner gegen ihre Herausforderer klar durch. Ein Gespräch mit Algunds Bürgermeisterin Alexandra Ganner.

Frau Ganner, der klare Wahlausgang mit 1169 Stimmen spricht für sich – waren Sie überrascht?

Alexandra Ganner: Ich bin überwältigt und dankbar für das große Vertrauen, das mir die Algunder mit diesem klaren Wahlergebnis entgegengebracht haben. 1.169 Stimmen – das ist nicht nur eine Zahl, das ist ein starkes Zeichen der Unterstützung und Wertschätzung, das mich tief berührt und motiviert. Dieses Ergebnis bestätigt mir aber auch, dass meine Arbeit in den letzten Jahren wahrgenommen und geschätzt wurde. Es ist auch ein Auftrag, diesen Weg mit Verantwortung, Transparenz und Engagement zu gehen.

Wer ist Alexandra Ganner?

Woher kommt Ihr Interesse an der Gemeindepolitik, was hat Sie motiviert?

Mein Interesse an der Gemeindepolitik hat sich entwickelt, als ich in einer renommierten Meraner Kanzlei mein Anwaltspraktikum absolviert habe. Durch meine berufliche Arbeit bekam ich tiefe Einblicke in viele Aspekte des öffentlichen Lebens – und dabei auch zunehmend in die Meraner Gemeindepolitik. Die Themen, Entscheidungen und Dynamiken auf lokaler Ebene haben mich sofort fasziniert.

Ich habe stets versucht, ein offenes Ohr für alle Anliegen zu haben, egal, wie groß oder klein sie waren. Denn genau das macht für mich gute Gemeindepolitik aus: zuhören, ernst nehmen, handeln.

– Alexandra Ganner, Bürgermeisterin von Algund

Was konnten Sie in der vergangenen Legislaturperiode als Vizebürgermeisterin umsetzen?

Die vergangene Legislaturperiode als Vizebürgermeisterin war sehr arbeitsintensiv, aber auch bereichernd. Rückblickend bin ich stolz darauf, dass wir eine Reihe konkreter Projekte erfolgreich umsetzen konnten, die langfristig Wirkung zeigen. Dazu zählen unter anderem der Austausch der Schwesternrufanlage und Telefonanlage im Seniorenheim, die Umstrukturierung und bessere Auslastung des Thalguterhauses, die Reorganisation der Seilbahn Aschbach sowie die Neuausschreibung des Lidos. Auch kulturelle und gesellschaftliche Ereignisse lagen mir am Herzen – so durfte ich die Organisation der Feier zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft übernehmen und war maßgeblich an der Ausrichtung der internationalen Kneippiade in Algund beteiligt. Die Fertigstellung des Kneippparcours war in diesem Zusammenhang ein weiterer schöner Meilenstein. Was mir jedoch besonders wichtig war – und auch bleiben wird – ist der direkte Draht zur Bevölkerung. Ich habe stets versucht, ein offenes Ohr für alle Anliegen zu haben, egal, wie groß oder klein sie waren. Denn genau das macht für mich gute Gemeindepolitik aus: zuhören, ernst nehmen, handeln.

Algunds Bürgermeisterin Alexandra Ganner mit Altbürgermeister Uli Gamper

Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Bürgermeister Ulrich Gamper vor?

Ich schätze Uli Gamper sehr – sowohl als Mensch als auch für seine langjährige Erfahrung und sein Engagement für Algund. Dass er trotz der Mandatsbeschränkung weiterhin im Gemeinderat vertreten ist und dabei auch die meisten Stimmen erhalten hat, zeigt, wie groß das Vertrauen der Bevölkerung in ihn ist. Für mich ist klar: Eine konstruktive Zusammenarbeit mit ihm ist nicht nur wünschenswert, sondern auch eine große Chance. Ich bin überzeugt, dass wir von seinem Wissen und seiner Erfahrung profitieren können, gerade in der Übergangsphase. Gleichzeitig wird es wichtig sein, klare Verantwortlichkeiten zu definieren, neue Impulse zuzulassen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen – im Interesse der Gemeinde. Ich freue mich auf einen respektvollen und offenen Austausch, der von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist.

Zukunftspläne für Algund

Was sind Ihre Schwerpunkte für die kommenden fünf Jahre?

In den kommenden fünf Jahren möchte ich Algund als lebenswerte, zukunftsorientierte und soziale Gemeinde weiterentwickeln. Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf der Fertigstellung und sinnvollen Nutzung großer Projekte wie dem Jugend- und Kulturzentrum, der erweiterten und energetisch sanierten Schule sowie dem modernisierten Seniorenwohnheim. Diese sollen nicht nur baulich abgeschlossen, sondern auch mit passenden Inhalten und Leben gefüllt werden. Ein weiteres Herzensanliegen ist mir die Förderung des Ehrenamts und der Vereine. Sie sind das Rückgrat unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts und verdienen nicht nur Anerkennung, sondern auch gezielte Unterstützung – sei es durch passende Infrastruktur, finanzielle Mittel oder bessere Rahmenbedingungen für ihr Wirken. Darüber hinaus werde ich mich für leistbares Wohnen, Familienförderung, Angebote für Kinder und Jugendliche sowie nachhaltige Mobilitäts- und Umweltlösungen einsetzen. Und ganz wichtig: Ich möchte den direkten Austausch mit den Bürgern weiter stärken. Nur wenn wir miteinander im Gespräch bleiben, können wir Algund gemeinsam zukunftsfähig gestalten.

Rückblickend wie empfanden Sie den Wahlkampf?

Ich habe den Wahlkampf als eine sehr intensive, aber auch bereichernde Zeit erlebt. Es war spürbar, dass im Dorf viel Interesse und Leidenschaft für unsere gemeinsame Zukunft vorhanden ist. Die Gespräche auf der Straße, bei Veranstaltungen oder einfach im Alltag haben mir gezeigt, wie sehr den Menschen Algund am Herzen liegt – und wie groß das Bedürfnis nach Mitgestaltung ist. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass sich noch mehr Bürger an der Wahl beteiligen – jede Stimme zählt, und gerade auf Gemeindeebene kann man mitentscheiden, was direkt vor der eigenen Haustür passiert. Aber ich nehme aus dieser Zeit vor allem die vielen Begegnungen und das Vertrauen mit, das mir entgegengebracht wurde. Es motiviert mich, Politik weiterhin nah bei den Menschen zu machen – mit offenem Ohr, offenem Herzen und echtem Einsatz für unser Dorf.

Wie sah Ihr erster Tag als Bürgermeisterin aus?

Mein erster Tag als Bürgermeisterin war intensiv – ich wurde im wahrsten Sinne des Wortes gleich ins kalte Wasser geworfen. Zum Glück konnte ich auf meine Erfahrung als Vizebürgermeisterin zurückgreifen und war mit den meisten laufenden Projekten und Abläufen bereits gut vertraut. Das hat mir Sicherheit gegeben und den Einstieg deutlich erleichtert.

Dieser Beitrag erschien in der Bezirkszeitung Die BAZ. Näheres unter diebaz.com. Hier geht’s zurück zur Startseite von tirol news!

Bildnachweis: Neue Bürgermeisterin von Algund Alexandra Ganner © Privat

  • 29. Juni 2025