Helmut Taber: Lanas Gemeinwohl in neuen Händen

Lanas neuer Bürgermeister Helmut Taber und Vize Werrner Gadner

Nach dem Einzug des langjährigen Bürgermeisters Harald Stauder in den Südtiroler Landtag wurden am 26. Mai die Karten von Lanas Gemeindestube neu gemischt. Mit knapp 50 Prozent Zustimmung entschied Helmut Taber das Kopf-an-Kopf-Rennen gegen seine parteiinterne Kontrahentin, Valentina Andreis, für sich. Wir haben uns mit dem 40-jährigen Anwalt über die Zukunft von Lana unterhalten.

Herr Bürgermeister, Sie wurden im Mai mit deutlicher Mehrheit ins Amt gewählt. Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Amtszeit gesetzt?

Helmut Taber: Mir ist es wichtig, dass die Gemeindeverwaltung das Ehrenamt in Lana, in finanzieller und ideeller Hinsicht, stark unterstützt und durch gezielte Ortsentwicklungsprogramme die Lebensqualität weiter steigert. Zudem soll durch ein gemäßigtes Bevölkerungswachstum sichergestellt werden, dass die Infrastrukturen und öffentlichen Einrichtungen der Einwohner-zahl gerecht werden.

Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf?

Taber: Wir haben zahlreiche Gebäude im Gemeindeeigentum, welche in nächster Zeit saniert werden müssen. Insbesondere denke ich hier an unser Kulturhaus, aber auch an die Schulen und Kindergärten, welche in historischen Gebäuden untergebracht sind. Zudem muss unter Be-rücksichtigung der demographischen Entwicklung geprüft werden, welche neuen Bildungseinrichtungen gebaut werden müssen.

Der Verkehr in Lana ist ein Dauerthema. Vor rund einem Jahr wurde das neue Ver-kehrskonzept verabschiedet. Welche konkreten Maßnahmen folgen nun?

Taber: Vordergründig werden wir versuchen jene Maßnahmen umzusetzen, welche direkt die Sicherheit der Fahrradfahrer und Fußgänger, insbesondere der Schülerinnen und Schüler auf dem Schulweg betreffen. Aktuell prüfen wir Maßnahmen direkt vor der Zollstraße, in der Hir-zerstraße und zudem gibt es Gespräche für eine etwaige Rad- und Fußwegverbindung zwischen der Goldeggstraße und der Erzherzog Eugen Straße.

Welche weiteren großen Projekte stehen in Lana an?

Taber: Im Sonnenweg, in Niederlana, unmittelbar der Obstgenossenschaft (Anm. d. Red.) wurde vor kurzem ein kleines Gewerbegebiet erweitert, auf welchem in Zukunft zwei einheimi-che Unternehmen ihre Tätigkeit verrichten werden. Diese Stärkung der heimischen Wirtschaft ist uns sehr wichtig. In Bezug auf die neue Musikschule sind wir in der Planungsphase der wirtschaftlich-technischen Machbarkeit, die Fertigstellung ist für die kommenden 3-4 Jahre ge-plant. Hinsichtlich des Fahrradüberganges bei der MEBO wird geprüft, ob die Sicherheit der Fahrradfahrer und Fußgänger auch durch einen Umbau der derzeitigen Brücke verbessert werden kann.

Bei entsprechender Finanzierungsmöglichkeit werden wir auch die Erweiterung des Laurin-Kindergartens in den nächsten Jahren angehen und die Machbarkeit der Erweiterung der Zollschule prüfen. Im kulturellen Bereich ist die Erweiterung der Probelokale der Musikkapellen und der Umbau des Areals bei der alten Weberei geplant.

Was ist Ihnen bei diesen Projekten besonders wichtig und wie möchten Sie Lana in den nächsten Jahren weiterentwickeln?

Taber: Wesentlich ist, dass wir die Projekte von Anfang an zu Ende denken, sodass sie für eine möglichst große Anzahl von Bürgerinnen und Bürgern nützlich sind und letztlich alle Lananer davon profitieren.

Ein zentrales Thema der letzten Amtsperiode war die Aufwertung der Naherholungszo-nen entlang der Falschauer. Wie sieht hier der aktuelle Fahrplan aus, und welche Maß-nahmen sind geplant, um diese Gebiete für die Bürger weiter zu stärken?

Taber: Vor allem der Bereich der Falschauerwiesen, wo früher die bekannten Grillstellen waren, sollte ein Treffpunkt für Familien und eine echte Naherholungszone werden. Daher sind wir bereits in Kontakt mit den zuständigen Landesämtern, um beispielsweise die Möglichkeit der Errichtung eines Wasserspielparks für Kinder zu überprüfen.

Lana hat eine starke Wirtschaft – von der Industriezone über die Fußgängerzone am Gries, dem Tribusplatz, bis hin zu den Handwerker- bzw. Gewerbezonenzonen in Nie-derlana. Was macht den Standort Lana aus Ihrer Sicht so attraktiv für Unternehmen, und wie wollen Sie diese Attraktivität langfristig sichern?

Taber: Lana hat von allen Seiten her eine ausgezeichnete Anbindung und verfügt als Einzugsgebiet von über 20.000 Menschen über großes Potential. Wir sind durch aktives Ortsmarketing und durch die Zusammenarbeit mit Touristikern, Gastronomen, Kaufleuten, Handwerkern, Dienstleistern und Industriellen bestrebt, den Wirtschaftsstandort kontinuierlich zu verbessern. In Zukunft wird es beispielsweise notwendig sein, Co-Working-Spaces zu schaffen. Zudem sind wir in Kontakt mit der Landespolitik, etwa im Bereich Raumordnung, um die Wohnsituati-on von Arbeitern und Angestellten in den Gewerbegebieten zu verbessern.

Seit fast einem halben Jahr sind Sie nun Bürgermeisterin von Lana. Was war Ihr bisher schönstes Erlebnis oder die eindrucksvollste Begegnung?

Taber: Die knapp 5 Monate seit Amtsantritt waren sehr intensiv. In ca. 280 Besprechungen und Sprechstunden habe ich einen kleinen Einblick erhalten, wie vielfältig die Probleme und Unsicherheiten unserer Bürgerinnen und Bürger sind. Emotional nimmt es mich immer dann mit, wenn jemand unverschuldet in die Armut abzurutschen droht.

Vielen Dank für das Gespräch.

Dieser Beitrag erschien in der Bezirkszeitung Die BAZ. Näheres unter diebaz.com. Hier geht’s zurück zur Startseite von tirol news!

Bildnachweis: Lanas Bürgermeister Helmut Taber und Vize Werner Gadner © Privat

  • 3. Februar 2025