Obermais bekommt einen Gemeinschaftsgarten

Der neue Gemeinschaftsgarten am Winkelweg in Obermais

Für den Abschnitt zwischen der Auffahrt zum Schloss Winkel und dem Maiser Park an der Kreuzung zur Schafferstraße plant die Stadt Meran eine umfassende Neugestaltung. Im Rahmen des EU-Projekts Horizon2020 entsteht oberhalb der Eucharistiner-Kirche zunächst ein innovativer „Garten für alle“. In den nächsten Jahren soll außerdem der gesamte Teilabschnitt des Winkelwegs neu konzipiert werden. Wir haben mit der verantwortlichen Stadträtin und Vizebürgermeisterin Katharina Zeller über dieses Projekt gesprochen.

Frau Vizebürgermeisterin Zeller, gleich vorweg: Wann steht der angekündigte „Garten für alle“ der Öffentlichkeit zur Verfügung?

Katharina Zeller: Die Arbeiten werden bald abgeschlossen, die Blumenwiese wurde bereits gesät. Die Saat sollte im Frühjahr 2025 aufgehen. Das Areal ist momentan noch eingezäunt, damit die gesäten Bereiche ungestört keimen können und um das Betreten, insbesondere durch Hunde, in dieser Phase zu verhindern. Die feierliche Eröffnung sollte dann im Frühjahr stattfinden.

Das Areal grenzt derzeit an eine Müllsammelstelle. Welche Maßnahmen werden ergriffen, um die Sicherheit und Hygiene des neuen Gemeinschaftsgartens zu gewährleisten?

Zeller: Mit dem umfassenden, geplanten Sanierungsprojekt des Winkelwegs wird dieser Straßenabschnitt, einschließlich des Bereichs der Müllsammelstelle, neu definiert. Die Sammelstelle wird leicht versetzt, was sich positiv auf die Aufenthaltsqualität im Parkdreieck auswirken wird.

Im Parkdreieck selbst legen wir großen Wert auf Information und Sensibilisierung der Besucher. Informationstafeln klären über den Wert der verschiedenen Bereiche auf, in der Hoffnung, dass die Besucher achtsam mit dem neuen Areal umgehen.

Zeller: In Bezug auf die Verkehrssicherheit am Winkelweg werden, im Zuge der anstehenden Asphaltierungsarbeiten, verschiedene Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt. Diese sollen vor allem den Bereich vor dem neuen Kindergarten im Mehrgenerationenhaus der Elisabeth Stiftung für Fußgänger sicherer gestalten. Geplant sind unter anderem ein neuer Gehweg und eine Verengung der Fahrbahn mit Auframpung, wie man sie bereits beim Kindergarten Obermais und dem Pastor Angelicus kennt, um den Übergang sicherer zu gestalten. Außerdem wird ein neuer Zugang zum „Garten für alle“ realisiert.

Das Horizon2020-Projekt am Winkelweg ist auch Teil des EU-Projekts JUSTNature, an dem Meran zusammen mit sechs weiteren europäischen Partnerstätten als sogenanntes City Practice Lab teilnimmt. Damit wird in Obermais ein Standort aufgewertet, der in den letzten Jahren eher vernachlässigt war. Gibt es weitere Horizon2020-Projekte in Meran?

Zeller: Im Rahmen des Horizon2020-Projekts „JustNature“ wurden in Meran auch andere Vorhaben umgesetzt. Dazu gehören:

• Die Einsetzung eines ökologischen Beraters zur Erarbeitung von Leitlinien für ökologische Funktionalität, die Verbesserung der Grünnormen in der Bauordnung und ökologische Empfehlungen für Privatgärten.
• Informationsveranstaltungen und die Förderung von Gründächern in Kombination mit Photovoltaikanlagen.
• Installation von Temperatursensoren zur Identifizierung von Hitzeinseln in der Stadt.
• Das LIDAR-Flugprojekt über Meran zur besseren Erfassung des Baumbestands auf Privatgrundstücken. Dies soll langfristig die Erhaltung wertvoller, historischer Bäume unterstützen.

Neugestaltung Winkelweg Variantenprojekt der Stadtgemeinde Meran

Neugestaltung Winkelweg Variantenprojekt der Stadtgemeinde Meran

Der nahegelegene „Maiser Park“ ist ein beliebtes Ziel für Familien und hat flächenmäßig Potenzial. Gibt es auch dazu Pläne zur Aufwertung des Parks?

Zeller: Der Maiser Park wird gut gepflegt, und derzeit sind keine Umgestaltungsprojekte geplant.

Auch das Areal um Schloss Winkel sollte aufgewertet werden. Was ist hier der aktuelle Stand?

Zeller: Das Areal um Schloss Winkel ist in privater Hand, was öffentliche Aufwertungsmaßnahmen schwierig macht. Das neue Parkdreieck am Winkelweg ist jedoch ein wichtiger Baustein für den von der Initiative „Meran beWegt“ ausgearbeiteten, zukünftigen „Parkweg“, der die drei historischen Parkanlagen von Obermais – den Maiser Park, den Roseggerpark und den Schillerpark – fußläufig verbinden soll. Der Wegverlauf des Parkdreiecks wurde so gestaltet, dass man entlang des Waals direkt zur Straße hinauf zum Schloss Winkel gelangt. Dazu wurde die Mauer aufgebrochen und ein neuer Durchgang geschaffen, der eine bessere Anbindung an den Fußweg zwischen Schloss Winkel und der Cavourstraße bietet und weitläufig das gesamte Areal aufwerten wird.

Wohin man auch schaut, bietet der Stadtteil Obermais offenkundig viel Potenzial für die Zukunft. Welche weiteren größeren Projekte sind in den kommenden Jahren geplant?

Zeller: Die Entwicklung des Böhler-Areals, das kürzlich vom Land erworben wurde, gehört sicherlich zu den spannendsten Vorhaben für die Zukunft von Obermais. Der erste Schritt wird sein, die Anliegen und Bedürfnisse der Bevölkerung zusammenzutragen. Darüber hinaus soll auch das teils leerstehende ehemalige Postgebäude am Brunnenplatz einer neuen Nutzung zugeführt und aufgewertet werden.

Ein weiteres zentrales Thema in Obermais ist die Mobilität. Im Meraner Strategiekonzept für nachhaltige Mobilität ist für Obermais eine Umweltzone vorgesehen, die zur Reduzierung der Verkehrsbelastung beitragen soll. Zudem arbeiten wir daran, die Radwegeverbindungen zwischen Obermais und dem Stadtzentrum zu verbessern – was insbesondere auf der Höhe des Lazagsteigs zurzeit eine echte Herausforderung ist. Nach der Eröffnung des Küchelbergtunnels und der damit erhofften Verkehrsentlastung in Obermais sollte die Cavourstraße zu einer zunehmend sicheren Radroute werden. Auch die Busverbindung zwischen Obermais und Untermais ist ein großes Anliegen der Bevölkerung, und hier sind wir auf einem guten Weg.

Der bereits erwähnte neue Parkweg wird künftig sicherlich zusätzlich Anreize für die fußläufige Mobilität schaffen. Nicht zuletzt wurden kürzlich in einer Ausschusssitzung die Mittel für ein erstes Baulos genehmigt, um das Schießstandareal nahe den Gärten von Schloss Trauttmansdorff aufzuwerten. Damit stehen für den Stadtteil Obermais auf alle Fälle einige äußerst interessante Projekte in der Zukunft an.

Dieser Beitrag erschien in der Bezirkszeitung Die BAZ. Näheres unter diebaz.com. Hier geht’s zurück zur Startseite von tirol news!

Bildnachweis: Neugestaltung des Winkelweges in Obermais © Stadtgemeinde Meran

  • 3. Februar 2025